Newsletter Nr. 9 des AK Flüchtlinge im Hochtaunus 2021


Neues Informationsblatt des Raphaelswerks zu Österreich
Monitor sucht Betroffene von Sanktionen nach § 1a AslybLG
Youtube-Videos mit Erläuterungen der Corona-Grundregeln von Muttersprachler*innen
Wohin sich wenden, wenn es um FGM geht?


Neues Informationsblatt des Raphaelswerks zu Österreich

Auf die Informationsblätter des Raphaelswerks zu Zielländern bei Dublin-Rücküberstellungen wurde bereits im vergangenen Sommer im Newsletter Nr. 17 (2020) hingewiesen. Es wurde nun ein weiteres Informationsblatt hinzugefügt, nämlich zu Österreich. Dieses ist entweder auf Deutsch oder auf Englisch abrufbar.

Monitor sucht Betroffene von Sanktionen nach § 1a AslybLG

Für einen Beitrag über Sanktionen nach dem § 1a AsylbLG und die Frage von deren Verfassungsgemäßheit sucht das ARD-Magazin Monitor Betroffene, die bereit wären, über ihre Situation vor der Kamera zu erzählen. Eine Anonymisierung der Betroffenen dürfte sichergestellt sein. Wer hierzu bereit ist oder einen Kontakt herstellen kann, kann sich per Email an die zuständige Autorin bei Monitor wenden.

Youtube-Videos mit Erläuterungen der Corona-Grundregeln von Muttersprachler*innen

Die Zeitung mit den vier Großbuchstaben orakelte bereits, eine angebliche Überrepräsentation von Menschen mit Migrationshintergrund bei den hospitalisierten Covid-Fällen würde aufgrund einer gefürchteten Rassismusdebatte nicht publik gemacht. Zwar fehlen hierzu überhaupt verlässliche Zahlen, da Merkmale wie die der Herkunft oder der Abstammung in den intensivmedizinischen Statistiken nicht erhoben werden. Das hielt eine bestimmte politische Partei freilich nicht davon ab, die offenbar nur durch Hören-Sagen “eruierte” Überrepräsentation darauf zu schieben, Angehörige dieser Gruppe würden in ihren “Parallelgesellschaften” eben nach ihren Regeln leben.

Zugleich ist die Vermutung nicht völlig abwegig, dass vermehrt Menschen mit Migrationshintergrund schwer an Covid-19 erkranken. Dies dürfte allerdings vor allem soziale Gründe haben, wie Studien aus anderen Ländern nahelegen. In diesen zeigt sich nämlich, dass soziale Benachteiligung das Risiko einer schweren Erkrankung bei einer Sars-CoV2-Infektion erhöht. Insbesondere mit Blick auf die Unterbringung von Asylsuchenden in Sammelunterkünften kann man sich vorstellen, dass das Virus dort eine besonders gute Verbreitungsgrundlage findet, leben hier doch viele Menschen auf sehr beengtem Raum.

Aber auch die Zugänglichkeit von Informationen dürfte eine Rolle spielen. Das Krankenhaus Bethanien in Moers hat daher mit Mitarbeitenden eine Reihe von Youtube-Videos produziert, in denen diese in ihren jeweiligen Muttersprachen noch einmal die grundlegendsten Verhaltensregeln in der Pandemie wiederholen und Angehörige ihrer Sprachgemeinschaft zur deren Einhaltung aufrufen. Die Videos sind auf dem Youtube-Kanal des Krankenhauses abrufbar.

Wohin sich wenden, wenn es um FGM geht?

FGM steht für “female genital mutilation” – das, was bisweilen eher euphemistisch als “weibliche Beschneidung” bezeichnet wird. Diese ist in vielen afrikanischen Ländern verbreitet, auch wenn sie dort häufig offiziell verboten ist. Darüber zu reden dürfte für nicht wenige schwierig sein. Daher sei hier auf zwei Anlaufstellen in Frankfurt verwiesen, an die man sich bei Beratungsbedarf zu diesem Thema wenden kann.

Die eine ist der Verein Maisha e.V., der bereits seit 1996 besteht. Die andere ist FIM Interkulturelles Beratungszentrum, das auf eine sogar noch längere Geschichte zurückblickt. Über FIM besteht auch die Möglichkeit, Unterstützung zu erhalten, falls die durch die FGM entstandenen Schäden eine chirurgische Behandlung nötig machen.