Newsletter Nr. 1 des AK Flüchtlinge im Hochtaunus 2022
• Zwei neue Maßnahmen der Taunusdienste für den (Wieder-)Einstieg ins Berufsleben
• Unwort des Jahres 2021: Pushback
• Afghanische Geflüchtete erhalten Zugang zu Integrationskursen vor Anerkennung – aber…
• Zeitzeugen aus der alten Container-Unterkunft in Oberursel gesucht
Zwei neue Maßnahmen der Taunusdienste für den (Wieder-)Einstieg ins Berufsleben
Die kreiseigene Arbeitsförderungsgesellschaft Taunusdienste bietet 2022 zwei neue Maßnahmen an, mit denen Menschen mit besonderen Vermittlungshemmnissen sowie anerkannten Geflüchteten der (Wieder-)Einstieg ins Berufsleben ermöglicht werden soll. Die eine dieser beiden Maßnahmen heißt werkHAUS und richtet sich vorrangig an Langzeitarbeitslose, aber auch an solche Menschen, die aufgrund bestimmter Gegebenheiten, es besonders schwer haben, Arbeit zu finden. Die andere Maßnahme heißt nahtSTELLEN und hat anerkannte Geflüchtete im Blick, die Leistungen nach dem SGB II beziehen.
Worum es bei den Maßnahmen jeweils genau geht, wie sie aufgebaut sind und was darin geboten wird, kann dem Flyer für werkHAUS bzw. dem für nahtSTELLEN entnommen werden. An einer Teilnahme Interessierte müssen sich bis 31.01.2022 über ihre jeweilige persönliche Ansprechperson beim Jobcenter zu den Maßnahmen anmelden.
Unwort des Jahres 2021: Pushback
Die Jury der „Sprachkritischen Aktion“ hat „Pushback“ zum Unwort des Jahres 2021 gewählt. Mit diesem Ausdruck wird das in der Regel illegale Zurückdrängen von Geflüchteten an der EU-Außengrenze bezeichnet, mit dem verhindert werden soll, dass sie Asyl in der Union beantragen können. Zum Unwort wurde der Begriff gekürt, erläuterte die Jury, weil er eine beschönigende Beschreibung für einen Prozess darstelle, durch den Menschen davon abgehalten werden, ein Menschen- und Grundrecht in Anspruch zu nehmen.
Mit „Pushback“ ist innerhalb der letzten fünf Jahre zum dritten Mal ein Begriff aus dem Kontext der Flüchtlings- und Migrationspolitik zum Unwort des Jahres gewählt worden. 2020 war es der Ausdruck „Rückführungspatenschaften“ (zusammen mit „Corona-Diktatur“) und 2018 „Anti-Abschiebe-Industrie“. Dass die Unworte der vergangenen Jahre vermehrt aus diesem Bereich stammen, ist ein deutlicher Hinweis darauf, wie sehr politisch Verantwortliche in der jüngeren Vergangenheit darum bemüht waren, mit sprachlichen Mitteln von der faktischen Aushöhlung des Rechts auf Asyl in der EU und in Deutschland abzulenken.
Afghanische Geflüchtete erhalten Zugang zu Integrationskursen vor Anerkennung – aber…
Die neue Bundesinnenministerin hat bekannt gegeben, dass künftig auch aus Afghanistan Geflüchtete Zugang zu Integrationskursen noch vor Abschluss ihres Asylverfahrens erhalten. Damit werden sie Geflüchteten aus anderen Ländern mit sog. guter Bleibeperspektive gleichgestellt. Bislang konnten nur Asylsuchende aus den Ländern Somalia, Eritrea und Syrien schon vor ihrer offiziellen Anerkennung einen Integrationskurs beginnen.
Weiterhin keinen Zugang zu Integrationskursen sollen allerdings afghanische Asylsuchende erhalten, die im Dublin-Verfahren sind. Denn bei diesen ist eine Abschiebung in andere EU-Länder vorgesehen, die eigentlich für ihre Asylverfahren zuständig wären.
Formell umgesetzt ist der Zugang zu Integrationskursen für Geflüchtete aus Afghanistan zudem noch nicht. Das entsprechende Formular, das auf der Internetseite des BAMF abrufbar ist, ist noch nicht angepasst worden. Sobald dies geschehen ist, können die Betreffenden beim Bundesamt jedoch unverzüglich eine Integrationskurs beantragen. Neben dem ausgefüllten Formular ist dafür eine Kopie der Aufenthaltsgestattung sowie nach Möglichkeit eine des Reisepasses einzureichen.
Zeitzeugen aus der alten Container-Unterkunft in Oberursel gesucht
Viele Jahre war sie ein veritabler Stein des Anstoßes: die Container-Unterkunft im Gewerbegebiet An den drei Hasen in der Karl-Hermann-Flach-Straße in Oberursel. Glücklicherweise gehört sie nun schon eine geraume Zeit der Geschichte an und ist durch ein neues Gebäude ersetzt worden. Damit die Geschichte der alten Unterkunft aber nicht in Vergessenheit gerät, hat das Freilichtmuseum Hessenpark Teile der alten Container-Anlage übernommen. In ihnen soll in einer Ausstellung vor allem der Situation von Geflüchteten in den 1990er Jahren thematisiert werden.
Für diese Ausstellung möchte der Hessenpark Interviews mit Menschen führen, die in der Unterkunft, am besten schon vor der Jahrtausendwende, gelebt haben. Betreffende können sich per Email bei den für die Ausstellung Verantwortlichen melden.
Nähere Informationen zu dem Vorhaben des Hessenparks sind hier zu finden.